ATV Fahrsicherheits- und Offroad-Training


Vorwort

Im März 2011 war es endlich soweit mein erstes Quad/ATV stand zur Abholung bei meinem Händler bereit. Es ist von TGB die Blade 550 LT 4x4 IRS ( TGB = Taiwan Golden Bee = Biene ). Als Zubehör habe ich mir noch einen großen Koffer ( 150 L ) und ein explosionsgeschützter Reservekanister geleistet.

Da ich bisher noch nie mit einem Quad /ATV gefahren bin, habe ich mich gut auf die erste Fahrt vorbereitet. Ich habe Bücher gelesen, Videos angesehen und natürlich in verschiedenen Foren geschmöckert. Alle Infos habe ich in meiner eingenen Homepage  einmal zusammen gefasst! Ferner habe ich schon in 2010 im Internet nach einem Fahrsicherheitstraining gesucht. Habe lange gesucht bis ich Eines gefunden habe. Das Training soll Ende März 2011 statt finden. Somit habe ich nun einige Tage Zeit mich mit meiner Biene vertraut zumachen.
So gerüstet kann der Spaß mit meiner Biene beginnen, so dachte ich mir das. Es kam aber gleich anders als ich mir gedacht hatte.

Jetzt sollte es sich zeigen wie nahe die Theorie an der Praxis ist.
Am 2.März 2011 wurde mir meine Biene übergeben. Jetzt nur noch den Startknopf drücken und der Spaß kann beginnen. Von wegen Spaß! Die von der Werkstatt hatten ihren Spaß, aber ich nicht. Gleich bei der ersten T-Kreuzung ging es statt links Schnur geradeaus.Kurz vor einer Mauer bin ich zum Stehen gekommen. Irgend etwas mache ich falsch! Aber was? Den Lenker habe ich doch eingeschlagen, mein Gewicht verlagert aber trotzdem macht die Biene was sie will. Da ich in einem kleinen Dorf auf der Alb wohne ist Gott sei Dank kaum Verkehr. Also weiter, es sind ja nur noch 800m bis zu mir Heim. Nur noch einmal abbiegen, dann sind wir Zuhause! Blinker setzen, Gewicht verlagern und einlenken.. Gut, dann nehme ich halt die nächste Straße. Irgendwie habe ich es dann bis zu mir nach Hause geschafft.
Für mich stand fest, dass ich so nicht mit meiner Biene auf die Straße gehen kann. Somit bestätigte sich, dass der Gedanke mit dem Sicherheitstraining auf jeden Fall der Richtige war. Bis zum Termin sind es nur wenige Tage und ich werde die Zeit nutzen um mich mit dem Fahrverhalten meiner Biene etwas mehr vertraut zu machen. Kurz vor dem Termin erhielt ich ein Mail, dass das Training wegen Teilnehmermangel nicht stattfinden wird. Da ich ja unbedingt vor meinem Sommerurlaub ein Sicherheitstraining machen wollte, beginnt die Suche von vorne. Es wurde telefoniert, gemailt, angemeldet und immer kurz vor Beginn eines Trainings kam eine Absage.
Zwischenzeitlich ist es Anfang August, mein Urlaub beginnt und ich habe außer Absagen nur noch die Hoffnung auf ein Training Anfang September. Für mich ist es schon seltsam, dass bei so vielen Quad/ATV-Fahrern nirgends ein Sicherheitstraining zustande kommt. Die Hoffnung stirbt bekanntlicher weise ja zuletzt dann warten wir einmal ab was der September bringt.


Bilder von meinem Urlaub in der Provence

Les Salles sur Verdon  Verdon Schlucht
Lac de Sainte-Croix                                                                                                  Verdonschlucht
  Am See
Verdonschlucht                                                                                                           Lac de Sainte-Croix


Das Fahrsicherheitstraining

Der Urlaub ist vorbei, es ist Anfang September und ich habe keine Absage für mein Sicherheitstraining erhalten. Jetzt heißt es die Biene auf den Hänger verladen und ab nach Sinsheim in Baden-Württemberg zu

Markom GeländefahrschuleMarkom Geländefahrschule

Das Training kann beginnen!


Fahrzeug Profil

TGB Blade 550 LT 4x4 IRS LOF
Hubraum 503 cm3
Leistung 28 KW
Antrieb CVT, Kardanwelle
Federung Einzelradaufhängung
Reifen 14" Maxxis Bighorn
Leergewicht 450 kg

Die Theorie

Treffpunkt war das Schlosshotel in Neckarbischhofsheim  bei einem Kaffee begann der theoretische Teil. Es wurden die Themen Sicherheit, Fahrzeugtechnik und das Verhalten im Gelände besprochen. Bevor es in den praktischen Teil ging konnte ich meine Wünsche äußern. Da ich mir das Fahren mit meiner Biene selber beigebracht habe, wollte ich in dem Kurs noch einmal bei den Grundlagen anfangen. Der theoretische Teil war somit fertig und nun fuhren wir zum Übungsgelände. Das Gelände ist ein alter Steinbruch welcher von der Gemeinde zum Teil mit Erdaushub aufgefüllt wurde bzw. noch wird.

Hinweis

Achtung !!! Die beschriebene Fahrtechnik ist für ATVs und kann nicht 1:1 auf ein Quad übernommen werden.
Der Abwurf wäre bei einem Quad vorprogrammiert!!!!!!

Alle Übungseinheiten des Fahrsicherheitstrainings wurden in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und mit bzw. ohne Allrad durchgeführt. 

Der Start

Vor dem Fahren war zuerst aufwärmen angesagt. 

Das richtige Fahren

Am Gelände angekommen musste ich zuerst einmal eine Slalom-Strecke abfahren damit mein Trainer sehen konnte was ich bereits alles erlernt habe. Es kam heraus, dass ich mich völlig falsch in den Kurven verhalte. Er fragte mich ob ich bisher noch kein Unfall gehabt hätte bei dieser Fahrweise! Was hatte ich falsch gemacht? Ich bin mit meinem ATV gefahren wie mit einem Motorrad. D.h. bei einer links Kurve bin ich mit meinem Körper nach links und bei einer rechts Kurve entsprechen auf die andere Seite gesessen. So hatte ich es in den Büchern gelesen und den Quaddlern auf der Straße abgeschaut. Das mag vielleicht bei einem Quad richtig sein, da ein Quad leichter ( 150 - 250 kg ) ist als ein ATV ( 350 - 550 KG ) und somit das Entlasten des Kurven inneren Hinterrades viel früher einsetzt. Bei einem ATV sieht das anscheinend etwas anders aus. Ich habe mir erklären lassen das bei einem Quad/ATV immer das Kurveninnere hintere Rad entlastet sein muss da man sonst keine Kurve sicher fahren kann. Wenn beide hintere Räder voll auf den Boden gedrückt werden fährt das Fahrzeug statt durch die Kurve einfach gerade aus. Bei entsprechender Geschwindigkeit kann das ganz schöne fatale Folgen haben. Also musste ich mich an den Kippmoment heran tasten. Immer ein kleines Stück weiter gegen die Kurve hinauslehnen und das solange bis das Kurven innere Rad sich ganz leicht anhebt.

Die falsche Haltung

  

So muss es aussehen


 

Jetzt hieß es üben, üben und nochmals üben. Es wurde mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und mal mit und ohne Allrad fahren.

Kreisfahren

Nachdem die Haltung beim Kurvenfahren jetzt erheblich verbessert wurde, musste ich in einen Kreis hinein einmal herum und dann wieder hinausfahren. Das hört sich so einfach an, ich habe es es erst nach einigen Anläufen geschafft. Mir war der Kreis einfach zu klein, er hatte ja nur ca 6 m im Durchmesser. Nach einigen Versuchen und bei der richtigen Gewichtsverlagerung habe ich es dann auch geschafft.


 

 

Das Ganze natürlich auch in die andere Richtung.

Schrägfahrt am Hang

Als nächste Übung stand die Schrägfahrt am Hang an. Anfangs hatte ich Sorge, dass meine Biene hierbei umkippt. Wie sich jedoch gezeigt hat ist das nicht schnell der Fall.


 

 

Bremsen und ausweichen

Wer schnell fährt muss auch schnell anhalten können. Als ersten Teil war bremsen auf gerade Strecke angesagt. Hierbei habe ich erfahren, dass zum Einen der Bremsweg recht lang ist und zum Anderen man dahin fährt wohin man schaut. Nach dieser Übung hieß es Vollbremsen und einem Hinternis ausweichen. Da ist so manches Hütchen zerquetsch worden bis ich den Bogen heraus hatte. Diese Übungseinheit hatte mir gezeigt, dass ich ATV-Fahrer sehr vorausschauend fahren muss um bei Gefahr noch genügend Zeit zu haben um anhalten zu können.


 

 

Schnelle Kurvendurchfahrt mit Notbremsung

Als letzte Übungseinheit stand die schnelle Kurvendurchfahrt mit einer Notbremsung in der Kurve auf dem Plan. Bei der Schnellen Durchfahrt kam ich relativ leicht ins Driften da die Kurve zum Ausgang hin enger wurde.Da ich meine Biene jetzt schon ganz gut im Griff hatte, machte es rissigen Spaß an den Driftpunkt heranzufahren.

Der zweite Teil, die Notbremsung, hatte zuerst die Frage aufgeworfen " kann man eigentlich in einer Kurve bremsen?" Man kann! Aber es hat so seine Tücken! Wird nur mit der Hinterradbremse gebremst, so dreht es einen. Wird dagegen eine Vollbremsung gemacht kommt innerhalb kürzester Zeit zum Stehen. Schneller zum Stillstand kommt man bei einer Vollbremsung mit Allradantrieb.

 
 

 

Offroad-Training

Nachdem ich nun das Fahrsicherheits-Training absolviert hatte, ging es ins Gelände.
Zuallererst  war Geländekunde angesagt. Zu Fuß sind wir ein Teil des Gelände abgegangen um den besten Weg durch dasselbige heraus zu lesen. Wie wird ein Hang auf  bzw. abwärts gefahren? Mein Trainer sagte an der Falllinie. Aber was ist die Falllinie eigentlich? Ich war immer der Meinung das ist die kürzeste Strecke zwischen oben und unten. Mein Trainer klärte mich da aber schnell auf. Unter der Falllinie versteht man die Linie die das Wasser hinunter fließt oder ein Ball hinunter rollt. Und diese Linie sollte ich herausfinden und anschließend auch befahren.

Die Falllinie

 

 

 

Hügel und Rinnen

In einem hügeligen Gelände wird nicht über die Hügel gefahren sondern die Rinne mittig vom Fahrzeug genommen.

 

 

Steile Auf und Abfahrt

   

 


Schlusswort

Im Anschluss an die Ausbildung am ATV konnte ich das Erlernte mit meinem Trainer im Steinbruch umsetzen. Wir fuhren die restliche Zeit des Tages kreuz und quer durch das Gelände. Es hatte tierischen Spaß gemacht ich kann so ein Fahrsicherheits-Training nur jedem empfehlen. Der Spaß ist zwar nicht ganz billig, aber wenn man bedenkt was der an Sicherheit für uns Quaddler bringt schon von Vorteil.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei meinem Trainer, dem Volker Müller von der Geländefahrschule in Sinsheim, bedanken für die phantastische Ausbildung, den schönen Tag und die schönen Bilder.


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